12 Tipps für die perfekte Wanderung entlang des südwestlichen Küstenpfades

12 Tipps für die perfekte Wanderung entlang des südwestlichen Küstenpfades

 

Wir haben den ersten Abschnitt unserer langen Wanderung geschafft – den Southwest Coast Path. Das Wetter ist mal wieder schlechter geworden, also sind wir ohne lange zu Fackeln mit dem nächsten Bus nach Minehead gefahren, was der Weg offiziell beginnt beziehungsweise endet. Nach 16 Tagen wandern entlang der südwestlichen Küste Englands, durch Cornwall und Devon brauchen wir einen Tapetenwechsel. Und zwar nach Wales. Bevor wir dort weiterlaufen, werden wir uns eine kurze Weile bei Henrys Cousin in Swansea ausruhen und neue Kraft tanken.

Der Southwest Coast Path hat uns gute Zeiten beschert und schwierige. Einige Abschnitte waren leichte Spaziergänge, andere ziemlich heftige Klettertouren. Wir haben auf unserem Weg ein paar Punkte gesammelt, die wir allen, die diesen Weg ebenfalls laufen wollen, gerne ans Herz legen wollen:

 

1) Sei für jedes Wetter vorbereitet

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Sicherlich die wichtigste Regel für alle Wanderer auf diesem Pfad. Das Wetter ist völlig unberechenbar. Wir hatten Tage, an denen wir durch sämtliche Jahreszeiten gingen. Die Morgen können kalt und nebelig sein wie im November, gegen Mittag kann es hochsommerlich warm werden und abends wieder stürmen. Regnen kann es sowieso immer. Ein vernünftiger Regenmantel und eine Regenhülle für den Rucksack gehören also unbedingt ins Gepäck.

 

2) Schlag Dein Zelt auf – wenn das Wetter gut ist

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Ja, ich weiß, es klingt gefährlich, nach der Wetterwarnung vorab. Und wir sind auch ein paar mal baden gegangen. Aber wenn die Wettervorhersage einige regenfreie Tage vorhersagt, kann man es schon mal wagen. Und es kann sehr schön werden. So lange es morgens nicht regnet. Es gibt keinen schlechteren Start in den Tag, als bei Regen sein Zelt einpacken zu müssen. Glaubt mir, ich weiß das.

 

3) Belohn Dich hin und wieder

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Das Wandern entlang der Küsten kann ziemlich hart werden. Es gibt eine Menge steiler Auf- und Abstiege, und sehr viele Stufen zu bewältigen. Damit die Motivation dabei nicht flöten geht, ist es wichtig, sich regelmäßig zu belohnen. Zum Beispiel, indem man doch die nächste Nacht in dem kleinen, schnuckeligen aber eigentlich viel zu teuren Bed&Breakfast verbringt, anstatt noch mal zelten zu gehen. Oder sich eine ausgedehnte Auszeit in einem gemütlichen Pub nimmt.

 

4) Statte Doc Martin einen Besuch ab- buche im Voraus, wenn Du über Nacht bleiben willst

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Das kleine Fischerdorf Port Isaac ist Drehort der populären Britischen Serie „Doc Martin“. Und obwohl es deshalb ziemlich überrant wird, vor allem im Sommer, ist es dennoch einen Besuch wert, mit seinen schönen Gassen, Häusern, kleinen Pubs und Cafés. Wenn Du planst, über Nacht zu bleiben, solltest Du besser lang im Voraus buchen. Vor Ort wird es schwer, noch einen bezahlbaren Schlafplatz zu finden. Wir haben selbst auf dem Campingsplatz nichts mehr bekommen…

 

5) Probiere eine originale Cornish Pasty

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Cornwall ist offensichtlich die einzge Region der Welt, in der Du eine echte Cornish Pasty bekommen wirst. Also probiere sie, solange Du dort bist. Die Pasties sind ein gutes, herzhaftes Mittagessen, das Dich über den kompletten Tag bringen wird. Also auch eine potenzielle Alternative zum berühmten „full English breakfast“, dem Englischen Frühstück mit Speck, Bohnen, Eiern,…

 

6) Wandere auf König Arthus Spuren in Tintangel

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Das Schloss von Tintagel war der Legende nach König Arthus Geburtsort. Die Ruinen sind definitiv einen Besuch wert, hauptsächlich wegen ihrer Lage. Die Sicht ist großartig, und da das Schloss direkt auf dem Weg liegt, wäre es eine Schande, einfach vorbeizugehen ohne eine Blick hinein zu werfen.

 

7) Fahr mit dem Bus – ohne schlechtes Gewissen

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„Beim Wandern geht es nicht primär um Ehrlichkeit. Ein bißchen Schummeln hier und da ist absolut in Ordnung.“ Dies bestätigte uns eine Frau von circa 60 Jahren, die wir auf dem Weg nach Newquay trafen, als wir ihr von unseren Plänen erzählten, bis nach John O’Groats zu laufen. Sie lief den Küstenweg zusammen mit ihrem Mann, in die entgegengesetze Richtung. Beide hatten schon einiges an Meilen gewandert in ihren Leben. Wir unternehmen diese Tour nicht, um irgendjemanden was zu beweisen oder Rekorde einzufahren, sondern um eine möglichst gute Zeit zu haben. Daher steigen wir natürlich immer mal wieder in einen Bus, wenn es zu anstrengend wird, das Wetter nicht mitspielt, oder wir unsere Blasen an den Füßen auskurieren müssen. Im Sommer fahren Busse die meisten Orte entlang des Küstenpfades ab, und viele Touren führen durch Panoramalandschaften. Wie der offene Bus von St. Just nach St. Ives zum Beispiel. Oder die 300 von Ilfracombe nach Minehead, eine Fahrt wie in der Achterbahn.

 

8) Lass das Mittagessen aus und gehe Cream Tea trinken

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Ich liebe die Englischen Cream Teas. Die leicht süßlichen Scones (natürlich nur ohne Rosinen!), die Marmelade, vor allem die „clotted cream“, eine extrem dicke Sahne. Wie die Pastys ist auch der Cream Tea eine absolute Völlerei. Du brauchst definitiv kein Mittag oder Abendessen mehr, wenn Du einen Cream Tea hattest.

 

9) Geh auf Entdeckungsreise – auch jenseits des Pfades

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Beim Wandern geht es nicht darum, möglichst schnell von A nach B zu kommen. Es geht darum, zu entdecken, was es alles zwischen diesen Punkten zu sehen gibt. Und auch mal den ausgetretenen Pfad zu verlassen und nach links und rechts zu schauen. Der Küstenweg bietet dafür viele Gelegenheiten, mit seinen Überresten von Minen, den kleinen Städten und Dörfchen.

 

10) Erfinde Deine eigene Horrorgeschichte rund um Clovelly

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Clovelly – ein entzückendes altes Fischerdorf, in Besitz einer wohlhabenden und gütigen Familie, die es seit Generationen erhält. Für das man Eintritt bezahlt, und damit den unbeschädigten Charakter des Dorfes unterstützt. Eine abgeschiedene Gemeinschaft von Familien, die seit Jahren dort leben und wenn immer jemand auszieht, darf der nächste auf einer langen Warteliste einziehen. Ein glücklicher Ort. Vordergründig. Aber wie sieht es hinter der hübschen Fassade aus? Welche Geheimnisse verbergen sich hinter den bunten Vorhängen? Warum sieht man so wenig alte Menschen auf den Straßen? Ziehen sie weg, sobald sie es nicht mehr schaffen, alleine die steilen Kopfsteinpflaster-Straßen rauf- und runterzulaufen? Und wo kommt eigentlich das ganze Clovelly-Fudge her, das im Touristenzentrum des Dorfes den Besuchern verkauft wird? Und haben die Esel nicht einen seltsamen, wissenden Gesichtsausdruck? Das Dorf bietet so viele Steilvorlagen für Horrorgeschichten!

 

11) Halte Ausschau nach Tieren

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Wir haben auf unserem Weg eine Menge freundlicher Tiere getroffen: Schafe, Kühe, Ponys, Robben, Vögel, und Plüschtier-Affen an einem Zaun, der ein militärisches Gelände absperrte. Wir haben sogar eine Kreuzotter gesehen, die sich auf dem Weg sonnte. Sie haute aber schnell ab, als wir uns näherten. Pass auf, überall stehen Schilder, die vor diesen Tieren warnen, schließlich sind sie giftig. Auch wenn sie eher harmlos aussehen.

 

12) Mach genug Pausen und genieße die Aussicht

Der wichtigste Hinweis überhaupt. Hin und wieder einfach mal anhalten und die großartigen Aussichten genießen:

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PS (anstelle eines 13. Punktes): Geh nicht den ganzen Weg alleine – lad hin und wieder ein paar Freunde ein, Dich für eine Weile zu begleiten. Und lerne neue Leute kennen.

 

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