Auf dem West Highland Way von Inverarnan nach Kingshouse

Auf dem West Highland Way von Inverarnan nach Kingshouse

 

Wir sind wieder in der Wildnis. Dieses mal laufen wir den beliebten West Highland Way. Mit dem Bus ging es zunächst von Glasgow nach Inverarnan, wo wir in einer sehr kleinen aber gemütlichen Hütte auf einem Campingplatz übernachteten. Da wir ja wieder laufen, ist das Wetter natürlich auch umgeschwungen. Wir kamen in strömenden Regen an. Der nächste Morgen war grau, aber erstmal trocken. Die Vorhersage drohte mit Regenschauern den ganzen Tag lang. Wir bereiteten uns also vor, gleich rein in die Regenklamotten und die Schutzhülle über den Rucksack. Als wir losliefen hatten wir das Gefühl, Teil einer Völkerwanderung zu sein, so beliebt ist der Weg. Alle paar Minuten machten sich Gruppen von Wanderern auf den Weg.

Der erste Teil führte uns nach Tyndrum, und war wenig beeindruckend, zumindest die erste Hälfte. Wir passierten eine riesige Baustelle, und waren immer in Hörweite der viel befahrenen A82. Die zweite Hälfte war deutlich angenehmer, ein kleiner Anstieg führte uns auf einen Hügel, auf dem wir schöne Aussichten hätten haben können, wenn das Wetter nicht so schlecht gewesen wäre. Hin und wieder regnete ein Schauer auf uns herab, aber nie so schlimm, dass es uns komplett durchnässt hätte. Nur die letzten 20 Minuten vor unserem Ziel gerieten wir in ein heftigeres Regenschauer. Also legten wir noch einen Zahn zu und erreichten den Campingplatz Tyndrums in unter fünf Stunden. Gar nicht mal so schlecht, das viele Laufen macht sich wohl doch langsam bezahlt, immerhin hatten wir auch viele andere Wanderer auf dem Weg überholt. Wir hatten gerade die Rezeption betreten, da ging draußen die Welt plötzlich unter – Gewitter und ein besonders heftiges Schauer. Glücklich, nicht mehr unterwegs zu sein, machten wir es in unserer kleinen Hütte gemütlich und versuchten, unsere Schuhe unter der Heizung zu trocknen. Am Abend wurde es wieder trockener. Einige Wanderer, die jetzt noch eintrudelten, wurden weiter ihres Weges geschickt, da ein großer Teil des Campingplatzes überflutet war. Wir schätzten uns doppelt glücklich, dass wir unsere kleine Kabine vorgebucht hatten.

Wir machten außerdem die Bekanntschaft mit den Highland midges, winzig kleine, beißende und blutsaugende Biester, die Henry bei lebendigem Leibe auffressen, mich aber meistens verschmähen.

Die Route:

Ein paar Bilder:

Der nächste Morgen war wie gewöhnlich – grau, aber trocken. Laut Vorhersage sollte es so bleiben. Da die Strecke, die heute vor uns lag, 32 Kilometer lang war, entschieden wir uns, mit Hilfe der Bahn abzukürzen. Wir fuhren also von Tyndrum mit dem Zug nach Bridge of Orchy, von wo es nur noch 21 Kilometer bis nach Kingshouse, unserem Tagesziel waren.

Als wir dort gegen Mittag losliefen hingen die Wolken noch tief. Aber heute klärte der Himmel auf, und gegen nachmittag schien sogar die Sonne. Der Pfad führte über hoch gelegenes Moorland, neben dem Rannoch Moor, eine beeindruckende, wunderschöne abgelegene und karge Landschaft, die größte unbewohnte Fläche in Großbritannien, und auf die Berge von Glen Coe zu. Eine der schönsten Strecken, die wir bisher laufen durften.

Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel, wieder ein Campingplatz, auf dem wir dieses mal ein sogenanntes Hobbit Haus gebucht hatten. Drei Tage blieben wir, und erkundeten die Highlands von Glen Coe.

Die Route:

Bilder:

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