Mit dem Camper durch Neuseeland: Ein Resumee

Mit dem Camper durch Neuseeland: Ein Resumee

 

Drei Wochen lang war dieser Van nicht nur unser fahrbarer Untersatz, sondern auch unser zu Hause. Ich war nicht wirklich traurig, als wir ihn zurück gaben – durch die Decke leckte Wasser wenn es regnete, die Lichter im Innenraum funktionierten nicht zuverlässig und insgesamt hatte der Camper seine besten Jahre ganz klar schon hinter sich. Aber er hat uns zuverlässig zu allen unseren Zielen gefahren und wir bekamen 200 Dollar erstattet, als wir uns bei Rückgabe über seinen Zustand beschwerten.

Ich hörte mich selbst sagen „Das ist ein super Camping-Platz, nur fünf Minuten von der nächsten öffentlichen Dusche entfernt…“ und mir war klar, dass etwas ganz gewaltig schief war. Ich will nicht zu meiner Dusche fahren müssen. Ich will auch nicht Schuhe, Socken und Jacke anziehen müssen, bevor ich aufs Klo gehe. Oder mit einem Toaster heizen. Ich schätze, ich bin einfach nicht der Camping-Mensch. Klar, diese Art zu reisen hat uns zu einigen einmalige Orte geführt, die wir sonst niemals gesehen hätten. Daher hier eine Auswahl meiner denkwürdigsten Campingplätze in Neuseeland:

 

Pourerere:

Wir stolperten in der Campermate-App über diesen Platz, als wir nach einer günstigen Übernachtungsmöglichkeit auf dem Weg von Wellington nach Napier waren. Laut App war der Platz kostenlos, aber man sollte vorab eine Genehmigung einholen. Wir riefen also die Nummer an, die uns die App gab. Auf der anderen Seite der Leitung frage eine Dame nach Nummernschild und unserem Herkunftsland und erklärte und dann, wir könnten nun los. Also schnell das Navi programmiert und losgedüst. Je mehr wir uns dem Platz näherten, desto größer wurden unsere Zweifel – die Häuser wurden immer weniger, die Schafe immer mehr, bis wir am Ende wortwörtlich am Ende der Welt ankamen: Direkt an der See. Eine Handvoll Häuser standen herum, aber Menschen haben wir keine gesehen. Der Campingplatz war direkt vor dem Strand. Wir waren quasi alleine. Ein anderer Campervan machte sich gerade vom Acker – winkte uns noch einmal zu, und wir waren wirklich allein. Eine ganz neue Erfahrung, normalerweise kannten wir kostenfreie Campingplätze nur in der vollen Version, wo man möglichst früh aufschlägt, um sich noch einen guten Platz zu sichern. Wir blieben auch den Rest des Abends und die Nacht alleine dort. Es war schön, die Wellen des Ozeans erinnerten mich an Fiji (auch wenn es nicht so warm war) und als wir früh am nächsten Morgen aufwachten, beobachteten wir einen grandiosen Sonnenaufgang. Blöd nur, dass wir anschließend 90 Kilometer zur nächsten Dusche fahren mussten – nach Napier…

 

Te Ngutu O Te Manu:

Ein kostenfreier Campingplatz in der Nähe von Stratford, der eine seltsame Atmosphäre verbreitete. Er bestand aus einer großen Wiese, umrundet von Bäumen. In der Mitte ruhte ein weißes Monument, ein Denkmal für eine Schlacht zwischen Maori und Kolonialisten, die vor ca. 150 Jahren dort stattfand. Bin ich da zu empfindlich, oder ist es eine seltsame Idee, einen Campingplatz auf einem ehemaligen Schlachtfeld zu errichten? Jeder weiß ja, was in „Friedhof der Kuscheltiere“ geschah…

 

Uretiti Beach:

Nicht kostenfrei, aber für 10 Dollar pro Nacht ein echtes Schnäppchen im Nordland, nahe Waipu. Wir blieben zwei Nächte auf diesem großflächigen Platz. Es gab sogar Duschen, aber leider nur kalte. Und ohne Dach. Was besonders nervig war, da es zuverlässig immer dann anfing zu regnen, wenn ich gerade mit dem Duschen fertig war. Dennoch, der Platz an sich war sehr schön, mit direktem Zugang zu einem wunderschönen Sandstrand. Wenn nur das Wetter besser gewesen wäre…

 

Reid’s Farm:

Wir verbrachten insgesamt drei Nächte auf diesem wunderschön gelegenen Campingplatz in Taupo, zwei auf dem Weg nach Süden und eine auf dem Rückweg Richtung Norden. Der Platz liegt direkt am Fluss, inmitten der Natur, ist aber in fünf Fahrminuten vom Stadtzentrum zu erreichen, also verkehrstechnisch sicherlich einer der komfortabelsten Plätze, die wir besuchten. Ein weiterer Pluspunkt: die vielen bunten Campervans, die es dort zu sehen gibt. Man sollte aber früh aufschlagen, um sich einen guten Platz zu sichern, Reid’s Farm ist nicht gerade ein Geheimtipp…

 

Miranda Holiday Park:

An einem Abend waren wir tatsächlich mal so spät, dass wir auf dem kostenfreien Platz, den wir aus der App gesucht hatten, nicht mehr untergekommen sind. Wir fuhren also weiter, und fanden diesen großen Campingplatz in der Nähe der heißen Quellen von Miranda. Mit 50 Dollar pro Nach war dies zwar der teuerste Campingplatz, aber auch mit Abstand der luxuriöseste (wenn man überhaupt von luxuriös im Zusammenhang mit Camping reden darf). Eine eigene heiße Quelle befeuerte den eigenen Spa-Pool, den wir am Abend nach unserer Ankunft und am Morgen vor der Abfahrt ausgiebig nutzten. Die Küche war riesig und hervorragend ausgestattet, Duschen hatten unbebgrenzt warmes Wasser, waren groß und sauber. Ihr seht, meine Definition von Luxus hat sich in den drei Wochen den Gegebenheiten entsprechend entwickelt. Ich war wirklich überglücklich, dass wir diesen Platz gefunden hatten.

 

Ein paar Bilder von unseren Camping-Erfahrungen:

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