Jekaterinburg – Europäisch-Asiatisches Grenzgebiet

Jekaterinburg – Europäisch-Asiatisches Grenzgebiet

 

Wir erreichten den ersten Boxenstopp unserer Transsibirischen Reise ohne große Erwartungen. Abgesehen von ihrer blutigen Geschichte (die Ermordung des letzten Zaren und Mafia-Kriege der 90er) sowie dem Aufstieg Boris Jelzins verbanden wir nicht viel mit Jekaterinburg. Aber die Stadt überraschte und gewann uns mit ihrem Charm. Schon unser Hotel war eines der besten, das wir in letzter Zeit hatten, ein Vier-Sterne-Etablissment, neu und chic, mit phänomenalem Frühstück in einem gemütlichen Restaurant, das uns mit französischen Chansons berieselte. Eine schöne Belohnung nach der doch recht anstrengenden, endlos scheinenden Zugfahrt aus Moskau.

Obwohl Jekaterinburg mit 1,3 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Russlands ist, kam sie uns fast kleinstädtisch vor. Sie lässt sich perfekt zu Fuß erkunden, eine rote Linie auf dem Gehweg verbindet eine Menge sehenswerter Orte in einem circa sechs Kilometer langen Spaziergang. Eine super Sache für Besucher, die auf eigene Faust die Stadt entdecken wollen. Wir kamen an historisch bedeutenden Stätten vorbei, wie zum Beispiel dem Ort, an dem der letzte Zar Russlands, Nikolaus der Zweite, und seine Familie, die Romanows, ermordet wurden. Das Haus, in dem die Familie zuletzt gefangen gehalten und schließlich umgebracht wurden, wurde allerdings in den 70er Jahren abgerissen. Seit 2003 steht dort die imposante “Kathedrale auf dem Blut”, die im byzantinischen Stil errichtet wurde. Interessanterweise ist der Fall der Romanows erst kürzlich wieder eröffnet und er Zar exhumiert worden…

Der rote Faden führte uns auch an einer Reihe interessanter, und teilweise schrulliger Monumente vorbei. Wie dem Monument für die Computertastatur. Oder dem Beatles Monument.  Auch abseits der roten Linie stolperten wir über teilweise seltsame Denkmäler. Zum Beispiel dem “Unsichtbaren Mann”: Fußabdrücke, allen einsamen Menschen gewidmet. Oder einer Michael Jackson-Gedächtnis-Wand und Denkmal. Und sogar die typischen Berliner Bären sichteten wir! Statuen zu errichten scheinen die Russen zu lieben.

Außerdem fanden wir den sicherlich britischsten Pub außerhalb Großbritanniens, den “Britannia”, in dem wir uns ein luxuriöses russisch-englisches Mittagessen gönnten (am Tisch flambiertes Rumpsteak für Henry und leckeren Borschtsch mit Fleischpastete für mich). Und nicht zuletzt haben wir unser erstes Selfie mit Lenin geschossen – für uns allemal genug Gründe, die Transit-Tour hier kurz zu unterbrechen.

Die Bilder:

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