Oqaatsut – am Ende der Welt

Oqaatsut – am Ende der Welt

Wörtlich übersetzt aus dem Grönländischen bedeutet Oqaatsut: „Wo die Hunde zum Sterben hingehen.“ Natürlich nicht, aber wer Action sucht ist hier falsch, es wird zwar Kajakfahren angeboten (zu teuer!) aber viel mehr auch nicht. Action geht anders…

Oqaatsut ist eher ein Ort zum Entspanen, Tiefenentspannen, Lesen , Wandern und die Aussicht auf das Meer und den Eisfjord genießen.

Mit seinen etwa 35 Einwohnern ist Oqaatsut ein sehr überschaubarer Ort. Es gibt ein Restaurant, das H8, dessen Gründer, ein deutsches Ehepaar, vor einigen Jahren vermutlich von einem kalbenden Eisberg auf See erschlagen wurden (man weiß es nicht genau, sie kehrten von einer Bootstour nie wieder zurück), einen Supermarkt und ein Fitnesscenter/Duschhaus, ein in die Jahre gekommer Spielplatz und diverser Unterkünfte für Touris, ach ja der Weihnachtsmann residiert hier angeblich auch.

Wir leben tatsächlich in dem ehemaligen Wohnhaus des verstorbenen Deutschen Paares, das von seinem neuen Besitzer, Ole, in ein Bed&Breakfast umgewandelt wurde. Allerding hat er innen so gut wie nichts verändert. Man findet allerlei Besitztümer, Artefakte und Dinge von den Vorbesitzern, ein bißchen ist es so, als ob ihr Geist noch da ist. Anja hat in den zwei Tagen hier ein komplettes Buch aus der vorwiegend Deutschen kleinen Bibliothek in einem der Zimmer gelesen. Es gibt kein fließendes Wasser, nun die Toilette mit dem Plastikbeutel sind wir aus Qeqertarsuaq schon gewohnt, aber zum Duschen müssen wir ins Fitnessstudio, 20 Kronen kostet das. Kochen und Abwaschen müssen wir mit Wasser aus einem Plastikkanister. Soll auch zum Trinken geeignet sein (keine Experimente). Geheizt wird mit einer Ölheizung vermutlich älteren Semesters, die wir auch nicht ausprobieren. Es ist ja warm genug (heute 23 Grad, T-Shirt-Wetter wenn die Mücken nicht wären).

our Bnb
our BnB

Aber unser Zimmer beitet einen Balkon mit toller Aussicht über das gesamte Dorf und bis rüber zum Eisfjord bei Ilulissat.

 

 

Sehr viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, die Haupteinkommensquelle scheint hier die Fischerei und Jagd zu sein. Oqaatsut hat es noch ziemlich gut, andere kleine Siedlungen in Grönliand sind wirtschaftlich bedingt sehr runtergekommen und Alkoholismus ist ein weit verbreitetes Problem, wie Mikel, ein junger Dänischer Saisonarbeiter in der hiesigen Tourismusindustrie (die aus ihm und seinem Chef Ole besteht), berichtet. Hier zum Gück nicht. Hier ist die Welt noch ziemlich in Ordnung.

Straßen gibt es hier übrigens keine. Null! Ein paar Trampelpfade und improvisierte Holzbrücken zwischen dem felsigen Untergrund um einem das Vorankommen etwas zu erleichtern. Im Winter wenn alles unter einer Schnee und Eisdecke liegt wird wohl auch das alles keine Rolle mehr spielen. Hunde und Schlitten gibt es hier natürlich auch.

Man erreicht Oqaatsut nur per Boot oder über den mit oragenen Punkten markierten Wanderweg von Ilulissat zu Fuss, mit Schlitten oder mit Esel (letzteres muss man sich aber selber mitbringen, hab hier auf Grönland keine Esel gesehen, Eichhörnchen übrigens auch nicht).

Hotel Nordlys
Hotel Nordlys
The shower house
The shower house

Der Beste Ort zum Essen gehen ist zweifelsfrei das ehemalige Deutsche Restaurant H8 (zugegeben es gibt einfach keine Alternative aber das Essen ist wirklich gut und die Bedienung freundlich und sehr verpeilt bemüht). Sobald Motorgeräusche zu hören sind, rennt das Personal mit Fernglas zum Fenster und hält Ausschau nach neuer Kundschaft. Haben wir so auch noch nicht gesehen.

Restaurant H8
Restaurant H8
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