Über die Black Mountains: Von Pandy nach Hay-on-wye

Über die Black Mountains: Von Pandy nach Hay-on-wye

 

Für mich war dieser Teil der Wanderung definitiv ein Highlight. Trotz des Wetters, der beschwerlichen Umstände, der spärlichen Landschaft. Oder vielleicht gerade deswegen.

Unser Wanderführer hatte uns gewarnt: Der Weg über die Black Mountains solle nicht auf die leichte Schulter genommen werden, erst recht nicht bei schlechtem Wetter. Der Aufstieg wäre steil und lang, und die Berglandschaft böte keinen Schutz vor der Witterung. Bei plötzlichen umschlagenden Wetter gebe es nur in der Mitte des Weges auf dem Bergkamm die Möglichkeit, Zuflucht in kleinen Orten zu suchen: In Richtung Westen könne man nach Llanthony herabsteigen, oder östlich nach Longtown.

Allan, der Wirt des Old Pandy Inn, in dem wir die Nacht vor der Bergüberquerung verbrachten, malte ein weit weniger bedrohliches Bild. Wir sollten nicht den Bergkamm verlassen, wenn wir es einmal nach oben geschafft hatten, warnte er uns. In der Zeit, die Ab- und wieder Aufstieg kosten würde, könnten wir es locker bis nach Hay-on-wye schaffen. Eigentlich sei nur der Aufstieg zu beginn anstrengend, einmal oben angekommen sei der Weg über den Kamm größtenteils flach, und der Abstieg am Ende nach Hay-on-wye sanft und sicher.

Der nächste Morgen versprach kein schöner Tag zu werden. Es war grau, nebelig und es nieselte etwas. Wir starteten dennoch, nach einem besonders großen und ausgiebigen „Full English“ Frühstück. Wie erwartet war der Aufstieg hart – steil und extrem kräftezehrend. Wir brauchten eineinhalb Stunden, um die gut 700 Höhenmeter zu erklimmen. Aber einmal oben angekommen, wurden wir mit wunderbaren Aussichten belohnt – auf eine weiße Nebelwand. Die Sichtweite betrug vielleicht fünf Meter.

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Noch schlimmer, nach einer Stunde gesellte sich ein starker Westwind zum Nebel, und wir wurden einseitig von der Luftfeuchtigkeit, die gegen uns gepeitscht wurde, durchnässt. Normalerweise reicht ein leichter Schauer, um mich beim Wandern ziemlich aus der Fassung zu bringen. Seltsamerweise machte es mir hier rein gar nichts aus, obwohl die Landschaft, die zum größten Teil aus Gras und Heide bestand, null Schutz bot. Insgesamt gab es nicht viel zu sehen – hin und wieder tauchten Konturen von Schafen und den wilden Walisischen Bergponies aus dem Nebel auf und verschwanden wieder, ohne dass sie sich groß von uns irritieren ließen. Es war eine fast meditative Wanderung, ohne Ablenkung trotteten wir den Weg entlang, der scheinbar immer fünf Meter vor uns endete und uns keine Vorschau darauf ermöglichte, welches Gelände uns als nächstes erwartete.

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Am frühen Nachmittag klärte der Himmel unerwartet auf und wir stellten fest, dass um uns herum immer noch eine Welt existierte, bestehend aus Feldern, Wiesen, Wäldern, Hügeln, und viel mehr wilder Ponies als wir im Nebel sichteten:

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Als wir den Bergkamm schließlich herabstiegen und später Hay-on-wye erreichten, schien sogar die Sonne. Britisches Wetter ist wahrlich unvorhersehbar.

Ein paar Bilder:

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