Wie man mit Kleiderbügel und Küchenmesser in ein Auto einbricht – Taxi fahren in New Orleans

Wie man mit Kleiderbügel und Küchenmesser in ein Auto einbricht – Taxi fahren in New Orleans

 

Wir wussten, dass es schwer werden würde, am Morgen nach Mardi Gras ein Taxi zu bekommen. Es zu versuchen, war aber, wie es neudeutsch so schön heißt, „alternativlos“. Unser Bus nach Austin fuhr um viertel nach sechs, Mittwoch Morgen, der erste Bus fuhr nicht vor sechs. Und wir mussten eine Stunde vorher da sein, um die im Internet vorbestellten Tickets abzuholen. Am Abend zuvor versuchten wir noch, uns ein Taxi vorzubestellen – das Gespräch mit der Dame von der Taxizentrale verlief vielversprechend, bis wir ihr unser Ziel nannten. „Greyhound-Station? Sorry, nein, wir nehmen nur Reservierungen zum Flughafen entgegen“. Schon klar, als Busfahrer sind wir Kunden zweiter Klasse…. Schönen Dank auch!

Wir richteten uns also auf eine lange Wartezeit am Morgen ein und standen um halb vier Uhr morgens auf. Erstaunlicherweise versprach uns die Dame der Taxizentrale, dass wir in einer viertel Stunde abgeholt werden würden. OK, schaun mer mal. Dass aus 15 Minuten dann doch 45 wurden, stresste uns nicht sonderlich, wir hatten ja immernoch genug Zeit.

Der Fahrer sprang aus seinem Gefährt, warf die Tür hinter sich zu, ging zum Kofferraum und schmiss unsere Rücksäcke in den Kofferraum. Er lief zurück zur Fahrertür und fing zu fluchen an. Er hatte seinen Schlüssel im Zündschloss stecken lassen, und der Wagen in der Zwischenzeit alle Türen verriegelt. Großartig. Unser Gepäck lag unerreichbar und warm im Kofferraum, ein anderes Taxi zu rufen war also keine Option. Unsere einzige Chance, den Bus noch zu erwischen, bestand also darin, dass der Taxifahrer erfolgreich in sein eigenes Auto einbricht. Zum Glück war ihm das schon mal passiert (so sagte er zumindest, um seine Fachkundigkeit zu erklären), und er wusste genau, was zu tun war. Unsere Gastgeber halfen uns mit einem Draht-Kleiderbügel und einem Messer aus. Mit letzterem schuf unser Fahrer mit Hilfe von Henry eine kleine Lücke zwischen Autorahmen und -tür, in die er den aufgedröselten Draht des Kleiderbügels einführen konnte und auf den Knopf der elektronischen Fensterheber drücken konnte. 30 Minuten dauerte die Prozedur.

Wieder was gelernt! Was für ein irrer Abschluss einer irren Woche!

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