Kein Nachtleben auf der Disko-Insel ?

Kein Nachtleben auf der Disko-Insel ?

Kein Nachtleben auf der Disko-Insel

Der Name Disko-Insel könnte falsche Assoziationen wecken. Mit Nachtleben und Disko ist hier nämlich nicht so viel. Qeqertarsuaq ist mit ca. 850 Bewohnern der einzige bewohnte Ort auf der Insel (nennenswert bewohnt, im Norden soll es noch ein Dorf mit ca. 20 Einwohnern geben). Usprünglich mal ein Standort für den Walfang, der unter Dänischer Verwaltung noch Godhavn hieß („Guter Hafen“). Es gibt einen Supermarkt, ein Markt, an dem Jäger und Fänger ihre frische Ware anbieten, ein Restaurant, einen Grill, ein Cafe, eine architektonisch sehr interessante Kirche und ein kleines aber feines Museum, das definitiv einen Besuch wert ist. Und sogar eine Halfpipe für Skater und BMX-Bikes. Einen Nachtclub gibt es nicht. Haben wir aber auch nicht vermisst. Da es außerhalb dieses recht überschaubaren Ortes keinerlei Straßen gibt, maximal sehr schmale Wanderwege, hat es sich uns nicht ganz erschlossen, warum hier trotzdem Autos fahren. Also normale PKW, nicht Pick-up-Trucks, mit denen schweres Gerät transportiert werden kann. Aber viele sind es nicht.

Qeqertarsuag
Qeqertarsuag

Wir haben uns hier den Luxus einer Ferienwohnung gegönnt: Skansen dit hejm heißt das wunderbare kleine Holzhäuschen, mit direktem Blick aus dem Wohnzimmerfenster zum Strand und dem Meer, auf dem in der Ferne Eisberge herumschwimmen und wir sogar Wale beobachten konnten! Für fünf entspannte Tage ein wunderschönes Zuhause.

Skansen Dit Hejm
Skansen Dit Hejm
Whales
Whales

Circa alle zwei Tage legt ein Kreuzfahrtschiff an, dann wird es im Ort für ein paar Stunden etwas lebhafter. Einheimische bauen im Ortskern ein paar Stände auf, an denen sie Souvenirs feilbieten. Ansonsten ist es herrlich ruhig. Hier eine Zeitrafferaufnahme davon, was sich 24 Stunden lang vor unserem Fenster abspielte. Die meiste Action liefern Eisberge und Wolken:

 

 

Und das, obwohl hier gerade das größte Grönländische Sportevent ausgetragen wird: die Bundesliga Grönlands findet hier jährlich statt, auf dem nördlichsten Fußballplatz, der den FIFA-Regeln entspricht. Der Kunstrasen wurde von einem Einwohner gesponsort. Sicherlich das beste Fußballfeld Grönlands, versicherte uns Linda, die Besitzerin unserer kleinen Ferienwohnung. Sie arbeitet im Museum, und betreut während der Meisterschaft eine Sonderausstellung zur heimischen Fußballmannschaft G 44, das in einem Zelt nebem dem Spielfeld aufgebaut wurde.

Der Fußballplatz liegt etwas außerhalb des Ortes direkt neben dem Strand. Auf der Seite mit der Zuschauertribüne (bestehend aus ein paar Holzbänken und Paletten) sieht man Eisberge vorbeiziehen, auf der anderen Seite hat man freie Sicht auf das steile Fjell der Insel, das Lyngmarksfjeld mit seinem Gletscher sowie das fast 1000 Meter hohe Skarvefjeld. Einen viel schöneren Fußballplatz können wir uns tatsächlich nicht vorstellen.

Football the real Football you play with the feet not your hands ! There is a game for the hands, it's called Handball!
Football

Eine Woche lang spielen hier die acht besten Grönländischen Fußballmannschaften um den Meisterschaftspokal. Die einheimische Mannschaft G44 schlägt sich bislang ganz gut, ihr erstes Spiel gewannen sie 5 zu 0, das zweite 3 zu 0. Wir drücken weiter die Daumen!

 

The Matches
The Matches

Die Insel ist perfekt zum Wandern, und wer sportlich ambitioniert ist, kann auch die beiden Berge Lyngmarkfjeld bis hin zum Gletscher und Skarvefjeld besteigen. Wir fühlten und nicht so wirklich fit genug dafür und begnügten uns mit leichteren, aber ebenfalls schönen Wegen: zum Aussichtspunkt Kuannit an der Steilküste der Insel sowie zum Beobachtungsposten Udkikken (Qaqqaliaqa auf Grönländisch), der früher für den Walfang wichtig war. Letzterer war eigentlich kein echter Weg, man klettert sich einen zurecht, durch Schluchten und um Wasserstellen herum. Ein guter Orientierungspunkt sind die großen Antennen, die die Amis hier erbauten – Henry meint es waren Tieffrequenz/Langwellenfunktürme für die Kommunikation mit und zwischen U-Booten. Auf jeden Fall sieht es für uns nach irgendwas Militärischem aus, was überall anders auf der Welt sicherlich gut eingezäunt wäre… belohnt wird man mit einer schönen Rundumsicht um die Halbinsel, aber um ehrlich zu sein, habe wir spektakulärere Aussichten genossen.

Udkikken
Udkikken

Viel schöner war die Wanderung zum Kuannit. Auf dem Hinweg liefen wir zunächst den Strand entlang, und später mehr oder weniger durch die Wildnis, ohne erkennbaren Weg. Zurück nahmen wir den eigentlich vorgesehenen Wanderweg, der mit gelben Steinen markiert ist und um einiges leichter zu laufen. Die Aussicht auf die Steilküste ist absolut spektakulär, und gerade bei dem sich verziehenden Nebel, in dem wir wanderten, sehr dramatisch.

Kuannit
Kuannit

Wege ins Inland führen nicht nur auf die Berge, sondern auch ins Tal zwischen den beiden Fjells, ins sogenannte Blaesedal. Links und rechts entlang des Flusses, der zwischendurch in eine imposante Schlucht fällt, gibt es schmale Pfade. Auf der rechten Flussseite vom Ort her kommend ist der Weg das erste Stück mit roten Markierungen gekennzeichnet. Läuft man nach Ende der Markierungen weiter und biegt irgendwann rechts ab und läuft über den Hügel, landet man wieder auf dem gelben Weg in Richtung Kuannit.

Blaesedalen
Blaesedalen

 

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