Ilulissat – Ice Ice baby…

Ilulissat – Ice Ice baby…

Unsere ersten Eindrücke von Grönland gewannen wir am internationalen Flughafen von Kangerlussuaq. Dieser hat genau zwei Gates, durch eines traten wir ein, nachdem wir vom Flieger über das Rollfeld gelaufen (!) waren. Das zweite befand sich dahinter, und war lediglich eine große Halle, in der sich neben dem Gate die drei Check-in-Schalter von Air Greenland befanden. Beide Gates waren durch eine Sicherheitskontrolle getrennt, wohl für den einzigen „internationalen“ Flug nach Kopenhagen. Es war ein warmer, sonniger Tag, also holten wir uns zwei Eiskaffe (!), und setzen uns nach draußen (!) auf die Terrasse mit Blick auf das Rollfeld (!!), und beobachteten die ankommenden und abfliegenden kleinen Maschinen.

Airport Kangerlussuaq

 

Eine der kleinen Maschienen brachte uns auf einem 40 minütigen Flug mit spektakulärer Sicht (freie Platzwahl, wir hatten Glück und waren schnell genug für einen Fensterplatz mit guter Sicht) nach Ilulissat. Dieser Flughafen war entsprechend noch kleiner, er besteht nur aus einer Halle. Als wir diese verließen, wurden wir von Grönlands größter einheimischer Population im Sommer begrüßt – Schwärme von Moskitos. Ein Hoch auf die Moskitonetze, die wir uns vor der Reise angeschafft hatten. Also lieber nicht laufen, auch wenn es nur vier Kilometer sind, sondern ein Taxi zum Hostel nehmen. Das örtliche Hostel ist, nun ja, etwas in die Jahre gekommen. Die Bewertungen auf Tripadvisor hatten uns schon vorgewarnt. Für die läppischen 100 Euro pro Nacht gibt’s hier ein Doppelzimmer (immerhin) mit Etagenbett, Bettwäsche (war früher nicht inkludiert, sondern erst seit diesem Jahr) und sogar Frühstück (auch neu). Wir erfuhren, dass World of Greenland, der hiesige größte Tourenanbieter und gleichzeitig Betreiber des Hostels, gerade dabei ist, ein neues zu bauen und dementsprechend hier nicht mehr investiert. Das sieht man auch.

The Hostel
The Hostel

Ilulissat ist Grönlands zweitgrößte Stadt, mit ungefähr 4000 Einwohnern. Ich würde es von der Größe her mit Edewecht vergleichen (wers kennt – da kommen wir her. Wer’s nicht kennt kann ja mal googeln). Ein recht schöner Ort, bunte kleine Holzhäuser, ein kleiner Hafen mit gefühlt zehnmal mehr kleinen Booten als Einwohner und natürlich vielen großen und kleineren Eisbergen.

Ilulissat
Ilulissat
Ilulissat
Ilulissat
Zion Church
Zion Church

Es ist absolut nicht notwendig, vor der Reise nach Ilulissat irgendwas zu buchen, außer die Unterkunft. Wir hatten keine Ahnung, dass hier mehrfach täglich Bootstouren in den Eisfjord angeboten werden, bei denen man auch kurzfristig noch einen Platz findet, und hatten vorab bei World of Greenland eine gebucht.

Das vorab, aber diese Tour ist definitiv das Geld wert (und wie alles hier, ist es nicht ganz günstig). Wer mit schmalem Budget reist, spart nicht an dieser Stelle. Wir haben die abendliche Fahrt unternommen, zwischen 10 Uhr abends bis kurz nach Mitternacht, also kurz nach Sonnenuntergang. Die Eisberge schimmern in den tollsten Farben, absolut grandios! Wichtiger Tipp: Dick einpacken, auch im Sommer. Im Eisfjord ist es frisch, und der Fahrtwind an Bord verstärkt die Kälte. Zum Glück wird an Bord Kaffee und Tee zum Aufwärmen serviert.

 

Iceberg
Iceberg
... another one
… another one
Iceberg ahead !!!
Iceberg ahead !!!
Just one more th... Iceberg
Just one more th… Iceberg

Die beste Aktivität in dieser Region ist glücklicherweise umsonst zu haben: Wandern. Es gibt einige ausgewiesene Wanderwege rund um den Eisfjord, unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade,

die alle spektakuläre Aussichten bieten. Der blaue Weg ist unserer Meinung nach der anstrengendste, aber auch der schönste. Wer es besonders abenteuerlich mag, darf auch abseits der markierten Wege wandern, und sogar überall sein Zelt aufschlagen. In Grönland eine sehr gute Möglichkeit, sein Budget zu schonen, wenn man es mit den Mücken aufnehmen will.

Alle diese Wanderwege führen aus der Stadt hinaus durch die Randgebiete, in denen die Schlittenhunde leben. Grönländische Schlittenhunde sind keine Haustiere, sondern Arbeitstiere, die Schlitten sind im Winter die beste (einzige, wenn wettertechnisch keine Flüge möglich sind) Transportmittel. Das sollte man im Gedächtnis behalten, entsprechend sind diese Tiere zwar freundlich, aber doch wilder als unsere europäischen Haushunde. Wenn man Glück hat, läuft man gerade während der Fütterungszeit vorbei, ein lautstarkes und spannendes Spektakel. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Kamera dabei zu haben, denn die Hunde, gerade die Welpen, die noch frei rumlaufen und sehr zutraulich sind, sind schon zuckersüß.

Zum Schluss bleibt noch eine unschöne Sache zu erwähnen – WLAN ist schon ein Problem hier. Umsonst gibt es das nirgends. Den besten Deal bietet das Café Kangia in der „Innenstadt“, wo die Kellnerinnen einem für umgerechnet 7,50 Euro (50 DKK) das Wifi-Passwort ins Handy tippen. Also unbegrenzter Zugang, woanders gibt’s meist nur zeitlich limitiertes Internet (im Hostel muss man zum Beispiel für eine halbe Stunde schon 30 DKK bezahlen). Ein weiterer Grund, dem Café einen Besuch abzustatten, sind die hervorrangeden Sandwiches, die man sogar mit Gouacamole bestellen kann (ja, es gibt sogar Avocados auf Grönland. Obst und Gemüse ist aber schon ein Problem, teuer und qualitativ eher schlecht…)

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